1965 Ende Studium Eintritt DW

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Informationen aus 43 Berufsjahren bei der Deutschen Welle und mehr!

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KarikaturIFA2
1998 Gründung
2008  Eintritt in den Ruhestand

Die Digitalisierung der Rundfunktechnik von der Produktion über die Verteilung, Ausstrahlung und Empfangwar eine der großen technischen Meisterleistungen der Ingenieure!

Ich hatte das Glück, in meiner Berufszeit den Wechsel nicht nur mitzuerleben sondern auch teilweise mitzugestalten und bei der DW einzuführen!

analogdigital

Terrestrischer Hörfunk

Vor über 80 Jahren begann das Zeitalter des terrestrischen Hörfunks, der sich heute im Umbruch zu einem technisch hochqualitativen, digitalen Verbreitungsmedium befindet und neben dem reinen Hörrundfunk auch Daten zum Programm übertragen kann. Begonnen hatte alles mit der sogenannten Amplitudenmodulation/AM in Frequenzbereichen unterhalb 30 MHz mit der bekannten Qualität des Lang-, Mittel- und Kurzwellenrundfunks, der aus heutiger Sicht eine nur mäßige Ton- und Empfangsqualität liefert. Diese Übertragungsart ist sehr anfällig gegen Störungen aller Art, vom Einfluss der Sonnenstrahlung auf die Ionosphäre bis zu atmosphärischem Rauschen aus dem Weltall, von elektrischen Anlagen oder Maschinen bis hin zu Interferenzen durch andere Sender und hier sogar bis zum gewollten Stören, dem Jamming.
Mit der Einführung des digitalen Übertragungssystems DRM/Digital Radio Mondiale anlässlich der Weltfunk-Verwaltungs-Konferenz 2003 erreicht die Qualität der Ausstrahlungen unterhalb 30 MHz nahezu UKW-Qualität. Die übertragbare Audioqualität steigt von 4,5 kHz Mono auf bis zu 15,2 kHz, nahezu UKW-Qualität, Stereo.

Für den UKW-Rundfunk ist mit der Digitalisierung durch Digital Audio Broadcasting/DAB eine noch bessere Qualtitätsverbesserung bis zu CD-Qualität erreicht worden.
Wegen der immer noch dominierenden Anzahl analoger Radios wird die Übergangszeit bis zur Einstellung der UKW-Ausstrahlungen noch viele Jahre dauern.

Satellitenrundfunk

Satelliten sind Relaisstationen im Orbit, sie stehen geostationär in etwa 36.000 km Höhe über dem Äquator. Steuerelemente halten sie auf der zugewiesenen Position, wo Erdanziehung und Zentrifugalkraft sich in etwa ausgleichen. Wegen des Treibstoffs zur Positionierung ist die Lebensdauer begrenzt, sie liegt inzwischen bei 12 bis 15 Jahren. Die Investitionskosten eines Satelliten sind, verglichen mit terrestrischen Sendern, sehr hoch und betragen je nach Art des Satelliten einige hundert Millionen Dollar.
Satelliten werden seit den siebziger Jahren auch für Rundfunkübertragungen eingesetzt und sind auch für den internationalen Rundfunk ganz hervorragend geeignet, weil sie große Gebiete über weite Entfernungen versorgen können. Dabei wird neben einem TV-Programm auch Hörfunk in mehreren Kanälen übertragen.
Anfangs war die Übertragungstechnik analog, jetzt ist sie für den Rundfunkbereich ausschließlich digital, in der Regel nach dem Digital Video Braodcast/DVB Standard. Satelliten-Empfangsanlagen können mehrere nebeneinander liegende Satelliten empfangen. In Europa z.B. ist der Empfang der sechs Grad auseinander liegenden SES/ASTRA- und EUTELSAT-Satelliten mit nur einer Antenne von ca. 80 cm Durchmesser und zwei Empfangskonvertern üblich. In Nordamerika können mit elliptischen Antennen vier und mehr verschiedene Satellitenpositionen empfangen werden. Dadurch erhöht sich das Angebot für den Nutzer ganz erheblich.
Obwohl mehrfach totgesagt, wird die Satellitenübertragung noch viele Jahre benötigt.

Punkt-zu Punkt Versorgung mit Radio- und Fernsehprogrammen und Daten

Diese Verbreitungsform im "welt weit web/www" hat sich mit der Digitaltechnik immer mehr durchgesetzt und wird auch vom Internationalen Rundfunk vermehrt genutzt. Dabei handelt es sich aber nicht mehr um "Rund Funk", also der Ausstrahlung von einer "sendenden Stelle" zu beliebig vielen Hörern oder Zuschauern, sondern um eine Einzelverbindung zu jedem einzelnen Nutzer. Je mehr Nutzer desto mehr Einzelkanäle müssen geschaltet werden, was die Rundfunkanstalten nicht mehr selbst machen, sondern an Netzwerkbetreiber vergeben haben.
Weltweit ist die Infrastruktur des Internets noch nicht optimal und weist große Lücken auf, trotzdem scheint dieser Verbreitungstechnik die Zukunft zu gehören. Wenn sein nationaler Netzwerkbetreiber es zulässt, kann der Nutzer Hörfunk- und Fernsehprogramme aus der ganzen Welt empfangen. Die anbietende Rundfunkstation kann zum ersten mal die tatsächliche Nutzung ihres Angebots laufend überprüfen, damit auch die Akzeptanz der Inhalte.
Während meiner Dienstzeit hat diese Entwicklung begonnen, ich werde sie in meinen Aufzeichnungen nur insoweit berücksichtigen, als ich damals damit zu tun hatte.