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1998 Gründung
2008  Eintritt in den Ruhestand

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Die Deutsche Welle/DW ist der Auslandssender der Bundesrepublik Deutschland und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland/ARD.

Von elektromagnetischen Wellen zu den...

Die Technik des Rundfunks basiert auf verschiedenen Entdeckungen auf dem Gebiet der elektromagnetischen Wellen und geht zurück auf den Engländer Michael Faraday Mitte des 19. Jahrhunderts. Er hatte 1836/37 die Wechselwirkung zwischen Elektriziät und Magnetismus in der Nähe eines elektrischen Leiters entdeckt.

Der schottische Mathematiker James Clerk Maxwell entwickelte 30 Jahre später daraus die Theorie der elktromagnetischen Wellen und fasste sie in einer komplexen Differentialgleichung zusammen, die von späteren Forschern für praktische Versuche angewendet wurde.

Einer war der deutsche Physiker Heinrich Hertz, dem es 1887/88 durch Zufall gelang, die Ausbreitung der elktromagnetischen Wellen durch die Luft nachzuweisen.

Zwar betrug die Entfernung anfangs nur wenige Meter, aber das reichte dem russischen Forscher Alexander Popow den Nachweis zu erbringen, dass diese Wellen zur Übertragung von Informationen (Morsezeichen) über größere Entfernungen geeignet sind. Es war auch Popow, der den Namen des deutschen Physikers für die Einheit der elektromagnetischen Schwingung vorschlug und damit für alle Zeiten verewigte: 1 Schwingung gleich 1 Hertz.

Die kommerzielle Nutzung der elektromagnetischen Wellen gelang aber erst Ende des 19. Jahrhunderts dem Italiener Guglielmo Marconi, der damit den Grundstein für den Rundfunk legte. Weil er in Italien nicht die nötigen Mittel bekam, siedelte er nach England um, wo er zu späten Ehren gelangte und sein Name eine große englische Senderfirma schmückte.

In Deutschland begannen Anfang des 20. Jahrhunderts praktische Versuche durch den Vater des deutschen Rundfunks Hans Bredow, der aus den Funkensendern (daher der Name Rundfunk) die Entwicklung zum Lichtbogen- und Machinensender größerer Leistung und damit auch Reichweite vorantrieb. Eine ganz wesentliche Verbesserung brachte die Elektronenröhre sowohl für den Sender wie auch den Empfänger, die hauptsächlich im militärischen Bereich eingesetzt wurden.

An zwei Sendestationen in Nauen und Königswusterhausen bei Berlin konzentrierten sich die militärischen und kommerziellen Nutzungen der neuen Technologie und es war Hans Bredow, der 1919 den "Rundfunk an alle" proklamierte und damit den Grundstein für den deutschen Rundfunk legte.

Während anfangs noch auf Langwellenfrequenzen experimentiert wurde, begann 1924 der erste Kurzwellenverkehr mit Argentinien, zwei Jahre später nach USA, Südamerika und Niederländisch Indien.

Im August 1926 begannen erste Rundfunk-Versuchssendungen auf Kurzwelle mit einem 1 kW Sender und 1929 wurde der erste deutsche Kurzwellenrundfunk von Königswusterhausen mit einem 5 kW Sender ausgestrahlt. Vier Jahre später, 1933, beginnen regelmäßige Sendungen nach Nord- und Südamerika, Afrika und Ostasien über Richtstrahlantennen.

Anläßlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin wird die seinerzeit größte Kurzwellensendestation mit 8 Sendern à 40 kW in Zeesen bei Königswusterhausen in Betrieb genommen. Bis zum Ende des 2. Weltkriegs werden 23 Kurzwellensender in Deutschland benutzt, weltweit sind es fast 300!

Am Ende des 2. Weltkrieges sind fast alle Sender des Dritten Reiches zerstört oder demontiert und die Alliierten bestimmen in der ersten Nachkriegsjahren über die Nutzung noch bestehender oder neuer Sender.

... Kurzwellensendern der Deutschen Welle

Nach dem 2. Weltkrieg hat Deutschland keine Kurzwellensender mehr, erst 1947 wird dem Nordwestdeutschen-Rundfunk der Betrieb eines alten Senders von Osterloog auf Testbasis von den Alliierten erlaubt. Ab 1952 werden von Osterloog Versuchssendungen in Vorbereitung auf den 1953 beginnenden neuen Auslandsrundfunk Deutsche Welle durchgeführt.

Im April 1956 geht eine neu errichtete Sendestation für die DW bei Jülich mit anfangs einem 100 kW-Sender in Betrieb, die bis 1961 vom WDR und danach von der Deutschen Bundespost betrieben wird. 1968 erreicht die Station ihren Endausbau mit 9 Betriebs- und einem Reservesender.

1969 wird der Grundstein für eine noch größere Sendestation mit 500 kW-Sendern im bayrischen Mindelheim gelegt, wo im Endausbau 1974 neun Betriebssender über fast 70 Antennen die Programme in alle Himmelsrichtungen ausstrahlen.

Mit der deutschen Wiedervereinigung 1991 übernimmt die Deutsche Bundespost für die DW den historischen Sendestationsplatz Nauen und kehrt insofern wieder an den Ursprung des deutschen Rundfunks zurück. Die alten sowjetischen Sendeanlagen werden durch vier moderne Drehstandantennen mit integrierten 500 kW-Sendern ersetzt und erlauben die Ausstrahlung der DW-Programme quasi in alle Himmelsrichtungen.

In Deutschland besaß die Bundespost das Monopol auf die Sendestationen für die DW, im Ausland konnte die DW dagegen ihre eigenen Sender betreiben. Mit dem Bau von Relaisstationen in den Zielgebieten betrat die DW Neuland und verbesserte ihre Hörbarkeit im Vergleich mit den Konkurrenten im befreundeten westlichen aber auch verfeindeten östlichen Ausland.

1963 beginnt der Bau einer ersten Relaisstation in der Nähe der Hauptstadt Kigali des zentralafrikanischen Landes Ruanda und schon 1965 ging der erste und 1969 ein zweiter 250 kW-Sender der englischen Firma Marconi in Betrieb. Dort begann auch mein Auslandseinsatz bei der DW, der bis 1981 dauerte.

Nur kurze Zeit später nimmt 1970 in Portugal in der Nähe des kleinen Fischerhafens Sines der erste 250 kW-Sender den Betrieb auf, gefolgt von zwei weiteren Sendern 1971. Ich wurde von Kigali nach Sines abgeordnet und war beim Aufbau dabei.

Als die DW 1971 eine bestehende Mittelwellenstation mit zwei kleinen Kurzwellensendern auf der Karibikinsel Montserrat erwirbt, werde ich für zwei Jahre zur Über- und Inbetriebnahme der technischen Anlagen dorthin abgeordnet. Vier Jahre später resultierte daraus ein Gemeinschaftsprojekt mit dem BBC Worldservice und auf der Nachbarinsel Antigua wurden zusätzlich zu den Sendern auf Montserrat vier 250 kW-Sender errichtet, zwei für die DW und zwei für die BBC.

Etwa gleichzeitig wird im November 1974 auf der Mittelmeerinsel Malta ein neues Sendezentrum mit drei 250 kW-Kurzwellen- und einem 600 kW-Mittelwellensender in Betrieb genommen. Ich wurde 1976 als Stationsleiter dorthin abgeordnet und kehrte 1981 ins Funkhaus nach Köln zurück.

Der Vertrag für die letzte Relaisstation der DW wird 1980 auf der Insel Sri Lanka unterzeichnet. Vorgesehen sind drei 250 kW-Kurzwellen- und ein 600 kW-Mittelwellensender im Nordosten in der Nähe der Hafenstadt Trincomalee. Leider verzögert sich der Ausbau durch innenpolitische Unruhen um mehrere Jahre, so dass erst 1987 mit regelmäßigen Sendungen begonnen werden kann.

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